Der Sommer ist schon so gut wie vorbei. Leider bin ich wieder nicht reich geworden. Aber meine Ideen sprudeln trotzdem noch immer aus mir heraus.
Ich muss euch berichten, dass ich zwischenzeitlich dank meines äußerst erfreulichen Matratzen-Fundes ein temporär reicher Mann war. Mit meinem kurzzeitigen Reichtum habe ich mich für einige Wochen in die Südsee verdrückt, um wieder neue Kräfte zu sammeln. Und als ich so am Strand lag, kamen auch schon die geldgierigen Touristenjäger und wollten mir allerlei Plunder verkaufen.
Anfangs war ich recht erquickt von dem regen Strand-Verkehr. Die fliegenden Händler gruben direkt Straßen in den Sand, so oft sind die hin und her spaziert. Nach einer Weile nervte das aber nur noch. Ständig verschwanden badewillige Gäste in den tiefen Spurrinnen der Händler… Ne, Spaß beiseite. Es war nicht gerade angenehm.
Aber irgendwann fragte ich mich, was die Händler eigentlich den ganzen Tag machen. Haben die neben ihrem Händler-Beruf noch eine andere Tätigkeit? Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und wagte es, einen der Händler anzusprechen. Doch kaum hatte ich einen an der Wickel, kamen auch noch weitere Teppich-Fritzen auf mich zugerannt. Mühsam wehrte ich alle, außer den einen ab. Nun endlich konnte ich mich mit ihm unterhalten. Er erzählte mir, dass das Geschäft am Strand sehr gut liefe, so dass quasi keine weitere Tätigkeit mehr nötig sei, um genug Geld zum überleben zu verdienen.
Und da hat es bei mir Klick gemacht. Warum sollte ich mich in Deutschland abrackern, 12 Stunden am Tag arbeiten, und das 8 Tage die Woche? Mein Entschluss stand fest, ich wandere aus und werde ebenfalls Strandverkäufer.
Lange Zeit studierte ich das Warenangebot der Händler: Da hätten wir einmal den Trauben-Mann, dann Meister Lampe, der der mir doch tatsächlich Aladin verkaufen wollte, verschiedene Textilien-Händler, die unter anderem Tischdecken im Sortiment hatten, und der Watch-Man, der mit einer ganzen Jacke voll Rolex-Uhren ankam. Man müssen die viel verdienen & verkaufen, dachte ich mir. Der Uhrenmann zum Beispiel verlangte für eine Rolex 50€. Wenn nun eine Rolex hier in Europa zwischen 50.000 und 100.000 Euro kostet, und der Händler in der Südsee diese für 50€ anbieten kann, muss er ja ganz schön viel verkaufen, um auf so einen extremen Händler-Rabatt zu kommen. Das erstaunte mich umso mehr und bestätigte mein Vorhaben als Strand-Händler reich zu werden.
Ich wollte es dem Uhren-Verkäufer gleich machen, und ins Geschäft mit der Zeit einsteigen. Aber Rolex-Uhren bekomme ich nie im Leben so günstig, deswegen habe ich mich für die gute deutsche Kuckucksuhr entschieden. Ich rief zu Hause an, und ließ mir von einem Kumpel ein Dutzend Kuckucksuhren schicken. Voller Vorfreude über mein baldiges Reichtum machte ich mich ein paar Tage später mit meinen Uhren an den Strand.
Und was da passierte, erstaunte mich sehr. Die Leute rissen mir die Kuckucksuhren regelrecht aus den Händen… Nur gezahlt hat leider niemand dafür. – Diese elende Drecksbande! Ich machte mich auf die Suche nach einem Strandabschnitt, auf dem sich weniger Diebe sonnten.
Und genau da machte ich auch meine ersten Verkäufe. Die Leute dort waren neugierig, denn so etwas wie eine Kuckucksuhr hatten die noch nie gesehen. Alle haben laut gelacht, als das erste mal der Vogel aus seinem Loch geschossen kam, und wie am Spieß schrie!
Was ich aber nicht bedachte war das feucht warme Klima in dieser Region. Die Kuckucksuhren hielten nur wenige Tage, eh sie verstummten. Schnell sprachen mich die Leute darauf an. Und so gewieft wie ich nun mal bin, witterte ich gleich meinen nächsten Betrug: Ich machte den Leuten Vorwürfe, warum sie denn den armen Kuckuck nicht fütterten. Zum Glück hatte ich zufällig einen Sack Vogelfutter in meiner Tasche. Ich sagte den Leuten, dass sie meine Kuckucksuhren immer regelmäßig mit meinem Speziel-Kuckucks-Vogelfutter füttern müssen, da sonst der Kuckuck im inneren an einem grausamen Hungertot sterben würde.
Der Plan ging auf. Die Leute kauften ab jetzt meine völlig überteuerten Kuckucksuhren, und die besonders dummen holten sich gleich noch mein Spezialfutter.
Jetzt bin ich erstmal zum Urlaub in meiner alten Heimat, und erhole mich etwas vom Strandgeschäft. Vielleicht werde ich im Winter wieder zurück fliegen, mit einer neuen Ladung Kuckucksuhren und frischem Vogelfutter. 🙂